TRUE GOOD THINGS im Dezember & Januar
In unserer Kolumne TRUE GOOD THINGS verraten wir euch jeden Monat, welche TRUE GOOD THINGS uns bewegt, geholfen und gut getan haben.
In unserer Kolumne TRUE GOOD THINGS verraten wir euch jeden Monat, welche TRUE GOOD THINGS uns bewegt, geholfen und gut getan haben.
Der Jahreswechsel stand bei uns allem unter dem Motto: Mehr Ruhe und Zufriedenheit, weniger Tun. Was dabei unsere Highlights waren – unsere TRUE GOOD THINGS im Dezember und Januar – verraten wir euch wieder hier.
Mein Mega-Highlight im Dezember war meine Workation in Dänemark. Für einen ganzen Monat waren mein Freund, Kalle und ich auf der kleinen Insel Rømø. Die ersten zwei Wochen habe ich von dort aus Remote gearbeitet, die restlichen zwei Wochen habe ich den Laptop zugeklappt und Urlaub gemacht.
Auf Rømø stehen viele Sommerhäuser, die vor allem in den Sommermonaten bewohnt werden. In der Nebensaison hingegen ist es sagenhaft leer. Diese Stille ist fast schon unheimlich. Bei den täglichen Spaziergängen mit Kalle sind wir niemandem außer ein paar Rehen und Hasen begegnet. Morgens bin ich mit Kalle joggen gegangen, den kleinen Weg hinunter bis zum Meer. Auch wenn es meist sehr kalt und grau war, am Ende der Strecke hat der Blick aufs Meer für all die Strapazen entschädigt. Schön war auch dabei herauszufinden, dass Kalle ein hervorragender “Jogginghund” ist – in einer ruhigen Umgebung ohne laute Geräusche und unvorhersehbare Reize läuft er wunderbar neben mir mit.
Ansonsten haben wir viel Zeit draußen im Winterwonderland oder vor dem Kamin verbracht. Außerdem war ich jede Woche einmal im Spa Enjoy Resorts Rømø* – so viele verschiedene Dampfbäder und Warmwasserbecken – und aufgrund der Nebensaison fast immer leer. Einstiges Minus: Leider gab es in den kleinen Tante Emma Läden auf der Insel und auch in den Supermärkten auf dem nahegelegenen Festland kaum vegane Produkte. Zu Weihnachten hatten wir trotzdem ein schönes Gericht – paniertes Tofu mit Rotkohl und selbstgemachten Klößen.
Ende des Jahres mache ich immer eine Social Media Pause. Zur Ruhe kommen zwischen dem Ausklang des alten und dem Beginn eines neuen Jahres schaffe ich nämlich nur, wenn ich mich auch digital zurückziehe.
Diesmal hat die Social Media Pause wunderbar zur Ruhe auf Rømø gepasst. In den ersten Tagen war es sehr ungewohnt, einfach mal das Smartphone liegen zu lassen. Doch schon bald wurde das “Verlangen” weniger. Dafür kam langsam meine Konzentration wieder zurück. Endlich konnte ich wieder Bücher ungestört am Stück lesen, Serien und Filme durchschauen, ohne Unterbrechung. Manchmal saß ich auch nur da und hab aus dem Fenster auf die Dünen geschaut und meine Gedanken schweifen lassen, ohne nach wenigen Minuten durch den Insta-Feed zu scrollen. Einfach im Moment zu sein und mehr Zeit für das “echte Leben” zu haben, das nehme ich vor allem aus dem Social Media Detox mit – und möchte das auch unbedingt beibehalten. Damit das klappt, versuche ich mich gerade an Öffnungszeiten für Social Media und berichte bald mehr darüber.
In den letzten Wochen habe ich endlich wieder viel gelesen und dabei Wintering. The Power of Rest and Retreat in Difficult Times* von Katherine May für mich entdeckt. Ein Buch, das ich bereits im Sommer begonnen, aber einfach nicht zu Ende gelesen hatte. Wie der Titel schon andeutet, war es vielleicht einfach nur die falsche Jahreszeit.
In Wintering geht es um die Winter, die uns im Leben begegnen. Nicht nur die kalte Jahreszeit an sich, sondern auch die Zeiten, in denen uns Ereignisse, wie zum Beispiel Tod und Verlust, Arbeitslosigkeit und Krankheiten, aber auch unvorhersehbare oder freudige Ereignisse, wie ein neuer Job oder das Elternwerden, aus der Bahn werfen. Für Katherine May sind genau solche Zeiten die Winter des Lebens.
Genau wie in der Jahreszeit Winter, in der die Natur zur Ruhe kommt, sich einige Tiere in den Winterschlaf begeben, um Kraft und Energie für den Frühling zu sammeln, so gibt sich auch Katherine dem „Überwintern“ hin: Sie spricht mit verschiedenen Menschen in ihrem Umfeld über deren Winter. Sie zelebriert ihren aktuellen Winter – eine Krankheit, ein Hadern mit dem Job – und taucht dabei auch im Außen in einen richtigen Winter in Tromsø bei den Polarlichtern ein. Sie reflektiert vergangene Winter und erlaubt sich Zeiten der Ruhe und inneren Einkehr – bis sie sich wieder bereit fürs Leben und Weitergehen fühlt.
Insgesamt ist Wintering ein leises, langsames Buch; das Lesen dabei fast schon meditativ und beruhigend. Gerade weil es so eine Ruhe ausstrahlt, lasse ich mir Zeit beim Lesen.
Ein weiteres Highlight für mich in den vergangenen zwei Monaten: ich habe das Kochen wieder für mich entdeckt und zwar jenseits der paar Rezepte, die ich sonst immer im Alltag koche. Regenbogen- oder Kartoffelpüree-Pilz-Lasagne (siehe Foto!), Risotto mit Wirsing- und Aprikosencreme oder frische Pasta mit Paprika-Pinienkernen-Soße, Feldsalat mit Orangen, Walnüssen und einem Senf-Knoblauch-Dressing oder auch nur ein saftiges Banana Bread. Beim Zubereiten höre ich Podcast und kann dabei herrlich entspannen und abschalten. Das Beste ist natürlich, dass man seine “kulinarische Kreationen” am Ende genießen darf und es im besten Falle auch noch satt und glücklich macht. Es kann so leicht sein.
Nach Workation in Tirol und Weihnachten mit der Familie in den Bergen sind Rita und ich wieder in der Großstadt angekommen. Schön, wieder in den eigenen vier Wänden zu sein, im eigenen Bett zu schlafen und Freunde zu treffen. Ein wenig vermisse ich die frische Luft und die Natur schon. Da ist es umso schöner, schon für dieses Jahr Pläne für die nächsten Workations zu machen. Dieses Mal ans Meer, mal sehen, wann und wo es uns hinverschlägt.
Mein Highlight, als ich wieder ankam, war, dass ich meine “alte Freundin” wieder besuchen konnte. Über den Verein “Freunde alter Menschen e.V.”* bin ich 2020 zu einer neuen alten Freundin gekommen. Sie ist mittlerweile 90 Jahre alt und geistig top fit. Leider ist sie in ihrer kleinen Wohnung an einen Rollstuhl gebunden und kommt ohne Hilfe überhaupt nicht mehr vor die Tür.
Unsere Gespräche bereichern und fordern mich. Es ist hart, oft die Verzweiflung und Trauer über Immobilität und Einsamkeit zu hören. Es ist aber auch wunderschön, beim Abschied den Satz zu hören: “Anne, es ist schön, dass es dich gibt.” und zu wissen, dass ich meine Zeit gerade an jemanden verschenkt habe, der das wirklich sehr zu schätzen weiß.
Ich kann es wirklich nur jeder Person, die die Möglichkeit hat, ans Herz legen, sich ehrenamtlich zu engagieren. Es gibt so viel Einsamkeit und Ungerechtigkeit in der Versorgung alter Menschen, die niemanden mehr haben. Und diese Beziehungen sind ganz sicher nicht einseitig, wenn ich daran denke, was ich schon alles über die Geschichte, das Altwerden und unsere Gesellschaft von meiner “alten Freundin” lernen durfte.
Zum neuen Jahr überkommt mich oft das Verlangen auszumisten oder die Wohnung umzustellen. Das hilft mir sehr, mich auch von seelischem Ballast zu befreien und wieder neuen Schwung in die Bude zu bekommen. Gleichzeitig komme ich mit dem Staubwedel mal wieder in Ecken, die ich ein Jahr lang nicht so wirklich beachtet habe und auch das gibt mir ein positives, reinigendes Gefühl, mit dem ich sehr gerne ins neue Jahr starte. Eine ganze riesige Kiste Bücher habe ich aus meinen Regalen geholt und sie zum Verschenken in unsere Straße gestellt. Drei Tage später waren sie alle weg. Ein schönes Gefühl, dass noch jemand was von ihnen hat, nachdem sie bei mir nach einmal lesen nur noch Dekoration gewesen wären. Als nächstes kommen die Klamotten an die Reihe. Fine hat eine Tauschbörse vorgeschlagen, was für eine gute Idee. Freue mich jetzt schon auf einen lustigen Klamotten-try-day, den ich hoffentlich bald mit Anya und Fine verbringen darf.
Ich lächle, wenn ich auf meinen Finger gucke. So lange hab ich schon über dieses Tattoo nachgedacht, aber nie den Weg zu einem Studio gefunden. Da ist es diesen Monat einfach zu mir gekommen. Was für ein Glück. Ich liebe den Winter und Schnee und die Schönheit von hexagonalen Schneekristallen, die niemals gleich aussehen. Alle wunderschön und alle individuell. Jede Schneeflocke ist einzigartig, auch wenn mehrere Billionen vom Himmel fallen.
Danke an Sophie*, deren erste Probandin ich sein durfte. Meeega schön geworden.
“Wintering” – Wie schön, jetzt ein Wort zu haben für den Zustand, in dem ich mich gerade befinde. Die Entspannung des Jahresendes ist zwar so gut wie aufgebraucht, aber das ist dann eben so. Ich übe mich in Akzeptanz dessen, was ist, und mache Pläne für Dinge, die ich angehen will. Nur halt nicht jetzt. Jetzt ist es kalt und dunkel und ich möchte viel in meiner Höhle bleiben. Das meine ich wortwörtlich – zuhause einkuscheln – und auch im übertragenen Sinne – mit meinen Gedanken. Ich habe gerade wenig das Bedürfnis, zu schreiben und Gedanken zu teilen. Es ist viel da, und es wird auch wieder raus fließen, nur halt nicht jetzt. Jetzt ist Winterruhe, im Innen und Außen. Und das ist okay so. Daher war es das dieses Mal schon von mir. Happy Wintering, everyone! ❤️
*unbezahlte Werbung | unbeauftragte Kooperation – aber dafür kommt es von Herzen 💗
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