Unverhofft kommt (leider) oft: Manchmal müssen wir unerwartet Abschied nehmen. Eine nicht erwiderte Liebe, der Verlust eines Menschen – was bleibt ist nicht nur die Trauer, sondern auch ein Blick auf das, was wirklich wichtig ist im Leben.

Ein Monat voller Abschiede

Mein März: Scheißtage, einfach mal Scheißtage sein lassen. Was für ein Monat. Das erste Quartal ist vorbei und mein Resümee ist ziemlich durchwachsen. Sagen wir mal so – es kann nur besser werden. Insgesamt bin ich über 2600 km Auto gefahren. Einmal Richtung Liebe. Ich war da, sie nicht. Und einmal Richtung Freundinnen. Wir waren alle da und die Liebe gleich unbegrenzt dazu. Ich bin von Menschen enttäuscht und von anderen wieder aufgefangen worden. Ob in Freude oder Trauer, der Jahresstart hat mir mal wieder gezeigt, was Freundschaft heißt.

Unerwartet, ohne Worte

Eine schlimme Nachricht erreichte mich vor circa zwei Wochen, als ich einer Freundin gerade mal wieder über ein vergeigtes Date erzählen wollte, für das ich eben mal an die Nordsee gefahren bin. Kein Blinddate, trotzdem unerwartet unschön. Völlig unbedeutend zu dem, was dann geschah.

Die Nachricht kam von meinen Freundinnen, die immer, aber auch immer da sind, wenn etwas Schlechtes und natürlich auch, wenn Gutes passiert. Die Ohren, Arme und Herzen verschenken, so viel wie es geht, ob sie gerade offensichtlich gebraucht werden oder eben einfach so. Als ich also gerade loslegen wollte, genervt und frustriert von meinem kleinen Ausflug zu erzählen, unterbrach mich meine Freundin am Telefon. Wir wollten ein baldiges Treffen in Berlin vereinbaren. Sie sagt nur: “Das wird erstmal nichts.”

Stille.
Und dann: “Der Michi ist gestern gestorben.”
Stille.

– Anne

Ganz plötzlich und unerwartet. Mir fehlen die Worte. Außer „Was?! Wie bitte!? Und das kann gar nicht sein.“ Kommt nicht viel raus aus meinem Mund. Ein Verlust unbeschreiblichen Ausmaßes für Familie und Freunde.

Einfach da sein

Das Bild zeigt eine Frau mit rötlichen Haaren und einem senffarbenen Pullover am Strand, die sich Gedanken darüber macht, was wirklich wichtig ist im Leben.

Das Wochenende darauf wieder rein ins Auto und 600 km in die entgegengesetzte Richtung in den Süden. Was ich hier erleben darf, ist so unendlich traurig und gleichzeitig unfassbar schön. Meine Freundinnen haben sich schon in der ersten Woche organisiert, jeden Tag, wie es gerade passt im Haus, in dem jetzt einer fehlt, zu übernachten, sich um die Kinder oder was sonst ansteht, zu kümmern. Einfach da sein.

Beerdigung. Ende und Anfang eines Lebens, eines neuen Lebens für die Hinterbliebenen. Der Moment am Grab, unbeschreiblich. Der Moment, in dem so klar wie selten wird, dass es für jeden irgendwann vorbei ist, hier auf dieser schönen Welt.

Was wirklich wichtig ist

Liebe. Re-Strukturierung. Neuanfang. Meine Gedanken auf dem Rückweg 600 km Richtung Berlin. Solche Ereignisse im Leben rütteln und schütteln uns, was es mit den nahen Angehörigen macht, wage ich nur zu vermuten. Es wird dauern, bis der Tod akzeptiert wird und wieder Unbeschwertheit und Zuversicht aufkommt.

Was mich sehr bewegt, ist die Tatsache, wie klein doch alle anderen Probleme und Herausforderungen in solchen Momenten werden. Wie klar man auf einmal sieht, was wirklich wichtig im Leben ist und wer einem Freude und Kraft schenkt.

– Anne –

Hoffentlich darf ich in diesem Leben noch ganz, ganz oft mein Herz für andere öffnen und es an andere verschenken.


Was wirklich wichtig ist – was sind eure Erfahrungen damit? Wie habt ihr herausgefunden, was wirklich in eurem leben zählt? Wir freuen uns auf den Austausch in den Kommentaren oder auf Instagram.

©Photos by Erik Mclean on Unsplash. Thank you!